Eine
der mächtigsten und mystischsten Substanzen des Universums. Nachdem
in unserer Generation die Labor- bzw- Industrieanlagen ähnliche
Kindssäugung präferiert wurde, hat die Medizin heute die originale,
nicht homogenisierte oder pasteurisierte, laktosereiche
Vollfett-Muttermilch wieder weitgehend in den Stand des Wirkstoffs
erhoben. Und wenn das die Schulmedizin erkannt hat, muss es schon
sehr augenfällig sein. Muttermilch kann alles: Nahrung und
Nährstoffe geben, Imunschutz garantieren, jedes Hautleiden kurieren
und Lahme gehend machen, zumindest Krabbelnde irgendwann. Selbst wenn
vom vielen Melken und Milchdurchschießen die Brust verletzt ist, rät
die allwissende Hebamme: Muttermilch drauf.
Ich
hörte, dass man dieses edle Elixier auch kaufen kann, in speziellen
Laboren. Achtzig Euro pro Liter sollen da über die Milchbar gehen.
Gut, dass dieser Umstand weitgehend unbekannt ist. Wie oft wird
kinderreichen Hartz-IV-Familien vorgeworfen, eine Schwangerschaft
einzig zum Gewinne von Kindergeld zu initiieren. Man stelle sich vor,
wenn diese vorgeblich geldgeilen Muttermilch-Produzentinnen von 80
Euro pro Liter erfahren? Eine Überproduktion wäre die Folge und
damit dramatischer Preissturz. Ich habe noch die Bilder vor Augen von
zornigen Milchbauern aus dem Allgäu, die ihre schlechtbezahlten
Überschüsse zu einem anklagenden See aufschütten. Ich möchte kein
ähnliches Bild von protestierenden Muttermilchproduzentinnen
ergänzen müssen. Von aufgebrachten Horden von Legginsträgerinnen,
die ihre zum Bersten gefüllten Büsten in einen Milchsee auswringen.
Also lasse man sich nicht von ihrer Anzahl täuschen, die eine
wirtschaftliche Expansion nahezulegen scheinen. Die zwei Brüste
einer Frau sind für ein Kind konzipiert. Ihr eigenes.